Mittwoch, 12. Oktober 2011

Symposium zur Qualitätskontrolle bei Wärmepumpen

Symposium „ Wärmepumpen- Qualität bei der Herstellung, Planung und Installation„ am 02.März 2011 mit dem Test- und Weiterbildungszentrum Wärmepumpen- und Kältetechnik in Karlsruhe als Veranstalter 

Ein Bericht von Hans-Jürgen Seifert

Etwa 80 Teilnehmer folgten zum wiederholten Male der Einladung des TWK- Karlsruhe, zum Erfahrungsaustausch rund um die Wärmepumpe. In zehn Vorträgen wurde das Thema „Qualität bei der Herstellung, Planung und Installation„, in offener und interessanter Weise den Zuhörern näher gebracht. Die Mischung der Referenten, bestehend aus Vertretern der Hersteller, Instituten, Testzentren und Ausführenden, sorgte für einen gelungenen und kurzweiligen Ablauf. Für Kundige in der Branche waren freilich im ersten Beitrag über die Erwartungen an die Planung und Installation wenig neue Erkenntnisse, sind die meisten Anforderungen doch in den Planungshandbüchern der Hersteller enthalten.
Quelle: WP-Symposium Karlsruhe
Interessanter waren da schon die Ausführungen von Herrn Gerhard Schäfer, Firma Viessmann, welcher anschaulich aufzeigte, an welchen Komponenten der Wärmepumpe noch Effizienzsteigerungen möglich sind. Einige Verbesserungen, wie der Einsatz von elektronischen Expansions-Ventilen, Hocheffizienzpumpen oder Leistungsregelungen sind in den Maschinen der renommierten Hersteller inzwischen bereits enthalten. Dies kam auch in den Ausführungen von Herrn Mick Eschmann, Wärmepumpentestzentrum Buchs - Schweiz zum Ausdruck. Anhand von langjährigen Messergebnissen wurde vor allem die Verbesserung der COP´s bei Luft-Maschinen hervorgehoben.

Weiter wurde Veranschaulicht, dass es bei den Prüfungen, zu nicht unerheblichen Abweichungen zwischen Hersteller- und Prüfstandsangaben kommen kann. In ähnlicher Weise trifft dies auch für den Unterschied zwischen Leistungszahl und Jahresarbeitszahl (JAZ) zu, da bei der Ermittlung der JAZ die Bilanzgrenzen, sowie die Abhängigkeit vom Nutzer, Maschine und Klima und der geringeren Messgenauigkeit, als auf einer Prüfstandsmessung, eine Rolle spielen. Der nächste Vortrag von Herrn Frank Kaiser - Planungsnetzwerk Wärmepumpe, beschäftigte sich mit der Planungssicherheit und Komfort im Neubau. Obwohl der Neubau die besten Potentiale für den effektiven Einsatz von Wärmepumpen beinhaltet, spielt auch hier der Einfluss des Planers und des Installateurs, für die effiziente und nachhaltige Anlage eine entscheidende Rolle.

Im darauffolgenden Vortrag von Herrn Oliver Nick wurden interessante Konzepte zum Einsatz von Wärmepumpen in der Altbausanierung vorgestellt. Dabei wurde auch kritisch angesprochen, wie manche Hersteller mit fadenscheinigen Versprechen, die Endverbraucher und Installateure zu waghalsigen Projekten animieren. Die Tatsache, dass sich das Marktvolumen bei Wärmepumpen zurzeit bei ca. 50.000,- Stück pro Jahr eingepegelt hat und dass einige Hersteller so viel investiert haben, dass sie diesen Bedarf alleine decken könnten, regt zum Nachdenken an. Herr Carsten Colling, vom TWK - Karlsruhe, hatte sich die Schallproblematik bei Wärmepumpenanlagen „auf die Fahne geschrieben„. Dieses brisante Thema wurde verständlich dargestellt und mit guten Lösungsvorschlägen untermauert.

Mit Spannung wurde von allen Anwesenden der Vortrag von Frau Dr. Russ - Fraunhofer Institut Freiburg erwartet, da sie bereits im Vorjahr die ersten Ergebnisse von einem Feldtest bei Wärmepumpen im Altbau 2008-2009 präsentiert hatte. Trotz durchgeführter Optimierungsmaßnahmen konnten im Jahr 2010 nur wenig spürbare Verbesserungen der Arbeitszahlen registriert werden. Bei den Luftmaschinen sind die Arbeitszahlen aufgrund der geringeren Jahresmittelaußentemperatur sogar noch etwas gefallen. Für den Außenstehenden erscheinen AZ - Mittelwerte bei den Luftmaschinen von 2,3 und bei den Solemaschinen von 3,0, eher ernüchternd. Bedenkt man aber, dass es sich bei den ausgewählten Anlagen in der Regel um einen unsanierten Altbau handelt und es noch erhebliches Optimierungspotential bei der Wärmesenke gibt, so zeichnet sich doch ein insgesamt positives Bild ab. Ohnehin gehen die Meinungen bezüglich der vorgenommenen Optimierungsmaßnahmen und der Bewertung der Messgenauigkeit solcher Messungen in der Praxis, innerhalb der Experten auseinander. Frank v. Brandis, Erdwärme Plus GmbH, erläuterte in einem kurzweiligen Vortrag die Qualitätskriterien bei der Wärmequellenerschließung durch Bohrunternehmen.
Im vorletzten Beitrag zeigte Klaus Staudt, von der STAUDT Heizung Sanitär GmbH Ubstadt - Weiher mit einer unerwartenden Offenheit, welche schwerwiegenden Fehler seinem und anderen Unternehmen bei der Planung und Installation von Wärmepumpen unterlaufen sind und wie man daraus gelernt hat. Nahezu nahtlos reihte sich der letzte Vortrag von Heinz-Jürgen Wyzgol, Stiebel Eltron GmbH & Co. KG Holzminden in das Thema ein. Eine Aufzählung der häufigsten Fehler bei der Installation und deren Beseitigung verdeutlichte, wie überaus zahlreich die Einflussfaktoren im Anlagenumfeld bei Wärmepumpen sind.

In der Abschlussdiskussion ging es dann zunächst um Trends und die Aussichten in der Wärmepumpenbranche. Dabei wurde u.a. die Auffassung vertreten, dass sich der Aufschwung bei den Luftmaschinen weiter fortsetzen wird und es noch viel Verbesserungspotenzial bei der Planung, Ausführung und Qualitätssicherung gibt.

Hoch her ging es dann, als Professor Dr. Reichelt TWK – Karlsruhe die Frage an die Referenten stellte, wo man denn bei diesen Punkten in Zukunft ansetzen muss? In der Natur der Sache liegt es, dass natürlich jeder erst mal bei den anderen die Möglichkeiten für Verbesserungen sieht und man nur schwer „auf einen Nenner„ kommt.

Aus meinen Erfahrungen als Gutachter für Wärmepumpenanlagen kann ich jedenfalls sagen, dass es bei allen Beteiligten in der Branche, eine Reihe von Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Die häufigsten Fehler treten jedoch eindeutig im Anlagenumfeld auf. Mit anderen Worten gesagt, haben die Planer und Installateure einen entscheidenden Einfluss auf die Effizienz einer Wärmepumpenanlage. Leider waren diese unter den Teilnehmern nur schwach vertreten.

Insgesamt kann man dem Veranstalter jedoch ein ausgesprochen positives Resümee für das Symposium bescheinigen.
Was die weitere Entwicklung bei den Stückzahlen für Luft- und erdgekoppelte Maschinen betrifft, wurde leider nicht erwähnt, dass die Hürden für die Erdsondenanlagen aufgrund einzelner Vorkommnisse regional sehr hochgeschraubt wurden. Hier sind die Verbände gefordert, um Unverhältnismäßigkeiten und unverständliche Reglementierungen wieder aufzuheben. Es leuchtet doch jeden ein, dass die Erdsonde vom Klima unabhängig ist, ganzjährig zur Verfügung steht und mit der Möglichkeit zur passiven Kühlung, immer noch zu den effizientesten, regenerativen Wärmequellen zählt. Des Weiteren bestehen bei der Sanierung zurzeit noch großzügige Fördermöglichkeiten.

Dipl.- Ing. (FH) für Luft- und Kältetechnik Hans-Jürgen Seifert

Mehr erfahren Sie über Hans-Jürgen Seifert auf der Webseite:
www.waermepumpengutachter.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen